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Nachruf Inge Bauer

Wenn jemand geht, hinterlässt er immer eine Lücke. Eine besonders große Lücke hinterlässt unsere Inge: Als Freundin, als Sportkameradin und vor allem als Mensch.

Hier ihre ganzen sportlichen Leistungen aufzuzählen, halte ich für müßig, da sie so viele Titel auf regionaler, nationaler und internationaler Ebene gewonnen hat, dass deren Darstellung schon für sich gesehen einen Nachruf füllen würde. Alleine die wichtigsten Pokale und Medaillen füllen eine ganze Vitrine und die Urkunden mindestens zwei große Ordner. Mir ist es daher ein Anliegen, sie in diesem Nachruf als den großartigen Menschen zu würdigen, der sie zweifellos war.

Wer Inge näher gekannt hat, weiß, dass sie einen ganz besonderen Charakter hatte. Auf sie war Verlass, mit ihr konnte man Pferde stehlen und Feste feiern. Sie war stets für andere da und man konnte sich immer voll auf sie verlassen. Sie hat anderen Menschen Vertrauen entgegen gebracht und sie ist für andere Menschen eingetreten. Dabei war sie stets gut gelaunt und humorvoll, der ein oder andere Witz oder Spruch wird sicherlich jedem von uns in Erinnerung sein und in Erinnerung bleiben.

Im sportlichen Bereich war sie 44 Jahre (!) lang Abteilungsleiterin mit ganzem Herzen. An der Platte hat sie gekämpft „bis zum Umfallen“ und für ihre Erfolge hat sie hart trainiert. Ihr recht später Einstieg ins Tischtennis (mit Anfang 20) hatte dazu geführt, wie sie mir einmal erzählte, dass sie Abwehrspielerin werden musste, da es zu spät für sie gewesen wäre, Angriff zu spielen. Ihre Abwehr war aber so gut, dass sie sich letztendlich damit sehr häufig gegen die anderen durchsetzen konnte. Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie ihre Gegnerinnen zum Teil schier an ihrem Spiel verzweifelten. Ihr Ehrgeiz war auch mit über 80 noch ungebrochen. Immer wieder wollte sie neue, noch gefährlichere Lange-Noppen-Beläge ausprobieren und so habe ich so manches Sondertraining mit ihr durchgeführt. Meist war es die Vorbereitung auf irgendein nationales oder internationales Turnier im Seniorenbereich, da sie auf den regionalen Turnieren in ihrer Altersklasse meist keine Gegnerinnen mehr hatte.

Neben dem eigenen Spielen hat sie aber auch gerne anderen beim Spielen zugesehen, seien es nun die Spiele einer der vielen Mannschaften der TSG Tischtennis-Abteilung oder auch Spiele anderer Vereine. So war ich unzählige Male mit ihr unterwegs. Ob nun in Weinheim, Busenbach oder in Bingen. Aber nicht nur dem Tischtennis galt ihr Interesse. Sie hat im Laufe ihres Lebens auch noch Tennis gespielt, ist gerudert und war vom Laufen auf der TSG Finnenbahn sehr angetan.

Insgesamt war Inge ein sehr weltoffener und wissbegieriger Mensch, der verstehen wollte, wie andere „ticken“, vor allem die heutige Jugend. Hierbei unterschied sie – so kam es mir vor – in der Regel lediglich zwischen der Jugend (alle, die jünger als sie waren) und den Alten (alle, die älter waren als sie). Da ihr die „Alten“ aber häufig zu viel über ihre Krankheiten und Gebrechen redeten, hat sie sich verstärkt den jungen Menschen der Abteilung zugewandt. So war der Umgang mit uns jungen Menschen, sei es nun im Schüler- oder Jugendbereich oder auch im weiteren aktiven (nicht mehr ganz so jungen) Damen- und Herrenspielbetrieb, genau ihr Ding. Dieser Umgang mit Jüngeren war ihr immer sehr wichtig und hielt sie – wie sie selbst häufig sagte – jung.

Und genau so wollen wir sie auch in Erinnerung behalten: als eine von und für uns, welche den TT-Sport in unserem Verein und darüber hinaus geprägt hat, wie niemand zuvor und wohl niemand mehr danach, als ein Mensch, von dem wir alle viel lernen konnten und als ein Mensch, der für das Tischtennis, die Abteilung und ihre Freunde gelebt hat.

Wir werden dich vermissen und dich immer in unseren Herzen bei uns tragen!

Für die Tischtennis-Abteilung der TSG 78 Heidelberg,

Karl-Heinz Lauber
- Abteilungsleiter -