Ein Gespräch mit Zehnkämpfer Felix Trogisch
Zehnkämpfer Felix Trogisch ist einer der erfolgreichsten Wettkampfathleten der TSG 78 Heidelberg, für die er seit 2018 am Start ist. Nicht nur hält er mit 15,31s den Vereinsrekord über 110m Hürden der Männer, sondern hat, seit er in seiner Altersklasse M35 an europäischen und Weltmeisterschaften der Masters teilnehmen kann, über das vergangene Jahr drei Silber- und drei Bronzemedaillen bei internationalen Wettkämpfen gewonnen. Seine Zehnkampf-Bestleistung aus dem Jahr 2015 steht bei 5851 Punkten.
Vereinskollegin Ellise Meyer hat mit Felix über Meisterschaften, Lieblingsdisziplinen und Saisonziele gesprochen und warum er im kommenden Jahr wohl auf Krokodil- statt auf Punktejagd gehen wird.
Es ist ein sonniger Samstagmittag auf dem Trainingsgelände der TSG 78 Heidelberg. Felix Trogisch hat gerade sein Training beendet – Weitsprung, Kugel und ein paar knackige 150m-Doppelläufe zum Schluss.
Ellise: Willst du dich setzen?
Felix: Nee, dann muss ich kotzen.
Ellise: Das hätte ich jetzt eigentlich schon aufnehmen müssen. Direkt als Interview-Einstieg.
Felix: Kannst du ja dazuschreiben.
Ellise: Ja, vielleicht mach ich das [lacht]. Okay. Felix, du bist vor zwei Monaten von den Europäischen Hallenmeisterschaften [im polnischen Torún] wiedergekommen, wo du drei Bronzemedaillen mit nach Hause genommen hast. Es waren bereits deine dritten internationalen Meisterschaften bei den Masters. Wie hast du die diesjährige Hallen-EM erlebt?
Felix: Es war sehr interessant, weil ich ja ein Jahr zuvor das erste Mal gestartet bin am gleichen Ort, damals bei der Hallen-WM. Und da war einfach alles unwirklich und riesig, weil es mein erster Auftritt war. Dieses Jahr war es zwar auch beeindruckend, aber es hat sich alles wie ein Heimspiel angefühlt. Trotzdem war dann zum Punkt immer die Anspannung genau richtig da, wie man es von Wettkämpfen eigentlich wünscht. Das Problem war dieses Mal nur – im Vorjahr hatte ich ja alles ein halbes Jahr auf die WM hingekniet, ich hab jede Woche im Training gemerkt, wie ich besser war und war zum richtigen Zeitpunkt gefühlt voll fit. Und dieses Jahr hat sich einfach alles sehr zäh und schlecht angefühlt.
Ellise: Also im Vorfeld, bei der Vorbereitung?
Felix: Genau. Zumal ich ja auch noch krank war Anfang Februar. Aber dann waren die Deutschen – die waren ja drei Wochen vor der EM – ganz okay. Und dann war tatsächlich in Torún beim Wettkampf immer zum richtigen Zeitpunkt alles voll da. Es lief sogar teilweise besser als im Vorjahr. Und gerade beim Mehrkampf, der ja mein Fokus war, war ich sehr verunsichert wegen den technischen Disziplinen, die im Training auch nicht so gut liefen. Aber dann habe ich einen Tag vorher mein Auftakttraining gemacht. Wir hatten ja eigentlich nur ne große Aufwärmhalle ohne Anlagen, da hab dann so ein paar Sprung- und Kugelstoßübungen gemacht. Das hat sich alles super angefühlt. Also ich dachte schon, dass das eigentlich sehr gut werden kann. Und was noch dazu kam, dieses Mal kannte ich die Leute.
Ellise: Also deine Konkurrenten?
Felix: Nee, also sowohl als auch. Das war jetzt aufs deutsche Team bezogen. Letztes Mal kannte ich ja, als ich dort hinkam, im Prinzip fast gar keinen. Dieses Jahr kannte ich wiederum fast alle. Das war dann sehr schön, das hat sich sehr familiär angefühlt. Und genauso von den Konkurrenten aus, da kannte man jetzt eigentlich auch alle. Und es macht halt schon ein ganz anderes Feeling, wenn man sich beim Aufwärmen schon grüßt und kurz irgendwas quatscht, ein bisschen Spaß macht und dann weitermacht.
Ellise: Und wie war‘s von der Organisation her?
Felix: War überragend. Also da gab‘s nichts zu bemängeln. International muss ja immer am Vorabend bis 18 Uhr der Start bestätigt werden. Das heißt, man weiß dann eigentlich bis 19 Uhr am Vortag, auch wenn der Lauf erst abends ist, was am nächsten Tag auf einen zukommt. Das heißt, man ist dann immer so ne Stunde aufgeregt, wenn man ständig die Seite neu lädt und auf die Laufeinteilung wartet. Aber es war alles [top], ich glaub maximal mal irgendwas 2 min verzögert.
Ellise: Insgesamt kann man ja sagen, dass die Hallensaison für dich super lief, du warst für beide Saisonhöhepunkte (DM und EM) topfit. Wie sieht deine Vorbereitung auf eine solche Saison aus, hast du einen Coach oder planst du dein Training selbst?
Felix: Also tatsächlich hab ich den groben Saisonablauf ab der ersten Trainingswoche bis zur letzten Trainingswoche selbst durchgeplant. Habe ich jetzt zum zweiten Mal in Folge gemacht, weil es letztes Jahr bereits sehr gut funktioniert hat. Als ich das geplant hatte, wussten wir ja noch gar nicht, welche Trainer wann wo in Heidelberg zur Verfügung stehen. Also es war von Anfang an eigentlich geplant, dass ich im Wesentlichen – auch beruflich und klimatisch bedingt – viel in Mannheim in der Halle trainiere. Und dann nach Bedarf, wenn z.B. so etwas wie Hochsprung ansteht, der Chris [Maichle] dazukommt, der mich ja seit Jahren hauptsächlich trainiert, technisch zumindest, und mich auch von der groben Trainingsplanung unterstützt. Und es war zu dem Zeitpunkt auch geplant, dass ich bei Marius Binder, damals in Ludwigshafen, Weitsprung mittrainiere, weil zu dem Zeitpunkt ja noch nicht klar war, dass er irgendwann hierher kommt. Das Wetter war aber auch dieses Jahr sehr unschön, das war im Vorjahr besser. Deshalb habe ich diesen Winter eigentlich fast gar nicht hier [in Heidelberg] trainiert. Der Chris ist auch relativ oft nach Mannheim gekommen, für Hürden oder mal zum Hochspringen, oder auch mal Weit oder Kugel. Und dann habe ich auch noch 2-3 mal mit Marius hier Weitsprung gemacht. Also das waren so die beiden, die mich da eigentlich mit am meisten gecoacht haben. Und da ich ja seit letztem Jahr die Deutschland-Team-Betreuer kenne, habe ich dem Mehrkampfbetreuer – weil der mich ja im Wettkampf betreut und korrigiert – auch hin und wieder mal Videos geschickt, das ist der Jan-Boyke Seemann. Dass er weiß, was ihn erwartet.
Ellise: Du machst nun schon seit sehr vielen Jahren Leichtathletik. Wie bist du damals zum Sport gekommen?
Felix: In der ersten Klasse hat der eine Typ gesagt, der Manfred Kraft, „komm mal in die Sport-AG“. Dann war ich in der Sport-AG.
Ellise: Also der war Lehrer?
Felix: Ja, der war Sport- und Mathelehrer in der Grundschule. Und der hat gesagt, jo, komm mal in die Sport-AG, und die Sport-AG war halt im Sommer Leichtathletik und im Winter Geräteturnen. Und dann war ich halt in der Sport-AG.
Ellise: Und dann hats dir direkt so gut gefallen, dass…
Felix: Genau.
Ellise: Du warst ja lange eigentlich primär als 800m-Athlet aktiv, richtig?
Felix: Ich war zwischendurch mal als 800m-Athlet aktiv, ja.
Ellise: Zwischendurch, okay. Wie kommt es, dass du dich in den letzten Jahren auf den Zehnkampf spezialisiert hast?
Felix: Also 800m habe ich ja gemacht, weil ich mich über 400m nicht mehr verbessert hatte und weil ich dann ne Knieverletzung hatte. Durch die habe ich dann ein halbes Jahr Pause oder nur lockeres Training gemacht, sodass ich in der Zeit ein bisschen mehr in die Ausdauerschiene gerutscht bin. Mir haben die 800 Meter dann Spaß gemacht. Aber dann habe ich nach ein paar Jahren bemerkt, dass der Druck über 800m einfach immer viel größer wurde, weil man sich ja selbst unter Druck setzt und immer weiter verbessern will. Nur ist es bei 800 ja nicht so einfach, sich zu verbessern, weil man ja meistens von nem Lauf abhängig ist und wie der Lauf sich ergibt, wenn man keinen Pacemaker hat. Dann war ich auch noch in einem Leistungsbereich, wo man selten im schnellsten Lauf war, sondern meistens irgendwie der Schnellste im langsameren Lauf – was halt ungünstig ist, wenn man selbst nicht so der super Tempomacher ist. Und dann kam hinzu, dass ich gerade in den letzten Zügen meiner Doktorarbeit war, deswegen oft auch sehr viel arbeiten musste und zu spät oder gar nicht ins Training kommen konnte. Und das hat einen bei 800m gerne mal rausgebracht, wenn man mal ein, zwei Trainings nicht machen konnte, weil man ja dann wieder ein paar Wochen im Training zurück war.
Tatsächlich hatte ich in der Saison noch eine sehr gute Saisonbestleistung, ich bin 1:58 min gelaufen im letzten Jahr. Aber die Spannweite war riesig. Ich hatte in der gleichen Woche so gefühlt erst ein 2:03-Rennen, dann ein 1:58-Rennen. Und das zusammen mit dem selbst gemachten Druck und der Ermüdung – denn ein 800m-Training macht einen schon echt auch fertig – war dann genug. Und dann wollte ich mal einen neuen Reiz ausprobieren. Ich war ja auch schon eher nicht der Schmächtigste unter den 800m-Läufern und hatte eigentlich auch all die Jahre mindestens einen Zehnkampf im Jahr gemacht, wo ich mich auch immer kontinuierlich gesteigert habe. Ich war auch letztendlich an der DM-Quali näher im Zehnkampf als über die 800 und die 400 Hürden, die ja auch immer parallel ein bisschen mitliefen. Und da dachte ich, ich mach jetzt einfach mal Zehnkampf, weil es auch einfach nochmal was anderes ist, abwechslungsreicher. Und es nicht so schlimm ist, wenn man mal ne Woche mehr zu tun hat. Da macht man mal eine Woche kürzere Trainings, mehr Kraft, mehr Technik und die anstrengenden Einheiten dann in einer anderen Woche. Das hat so eigentlich auch ganz gut funktioniert.
Ellise: Hast du denn im Zehnkampf eine Paradedisziplin? Oder eine Disziplin, die dir am meisten Spaß macht?
Felix: Der Witz ist ja, dass die Disziplin, wo ich am meisten Punkte mache, eigentlich niemandem Spaß macht, nämlich die 1500 Meter. Die machen nicht mal mir Spaß, ist auch immer witzig, den anderen Leuten zu erklären, dass mir das eigentlich auch gar keinen Spaß macht, sondern eher furchtbar ist. Am meisten Spaß machen mir tatsächlich die 110 Hürden, und inzwischen auch die 400 Meter wieder. Aber ich denke, inzwischen schlägt mein Herz am meisten für die 110 Hürden, die ich ja auch oft im Einzel starte.
Ellise: Gibt es dafür eine Disziplin, die du am liebsten rausstreichen würdest?
Felix: Ungefähr alle Würfe. [lacht] Nee, eigentlich gar nicht mal, weil die Leute, die mir gefährlich werden könnten, die in den Laufdisziplinen mir am meisten Konkurrenz machen oder besser sind, meistens noch schlechter werfen als ich. Deswegen bin ich für die Würfe meistens ganz dankbar. Stabhochsprung müsste jetzt nicht unbedingt sein, das kann ich mit am schlechtesten, weil ich damit auch am spätesten angefangen hab. Ich fänd‘s tatsächlich auch gar nicht schlecht, wenn’s einfach ein Siebenkampf wär [lacht]. 1000m statt 1500 wär auch ne schöne Sache.
Ellise: Aktuell bereitest du dich auf deinen Einstieg in die Sommersaison vor. Wie sieht deine Wettkampfplanung dieses Jahr aus?
Felix: Also ich hab aus dem letzten Jahr einige Schlüsse gezogen, da war ich ja auch wie dieses Jahr bis Ende März in der Hallensaison. Dann war letztes Jahr die Staffel-DM Anfang Mai und ich wollte direkt eigentlich weitermachen. Das hat dann dazu geführt, dass ich erst mal ne zu kurze Pause gemacht hab, zu schnell wieder zu schnell trainiert habe und auch zu viel und ich deswegen ne Muskelreizung hatte. Deswegen habe ich dieses Jahr mich entschlossen, es ganz ganz langsam anzugehen, hab also erst mal 2,5 Wochen Pause gemacht nach Torún. Dann habe ich einen Trainingsblock gemacht und ihn so gelegt, dass während des Halbmarathons und der Qualitage auch Regeneration war. Mein Saisoneinstieg wird dann in zwei Wochen bei den BaWü Masters sein. Da werde ich wahrscheinlich in den meisten Disziplinen vorher gar nicht wettkampfspezifisch trainieren können. Und dann sind auch eine Woche später schon die Deutschen Masters-Meisterschaften. Danach habe ich mir noch keine Gedanken gemacht, dann wären‘s ja nochmal mehr als zwei Monate bis zur WM [in Göteborg]. Ich denke, ich werde noch bei den BaWü Aktiven starten wollen. Einen Zehnkampf werde ich definitiv vor der WM Stand jetzt nicht machen, weil die BaWüs [Mehrkampf] zu knapp vor der WM sind – 4 Wochen, das ist ein ungünstiger Zeitpunkt. Aber ich werde ja bei den BaWüs und Deutschen so ziemlich jede Disziplin, die für mich in Frage kommt, mal antesten. Dann weiß ich, wo die Baustellen sind.
Ellise: Welche Ziele hast du denn für die Saison?
Felix: Weltmeister.
Ellise: Über?
Felix: Einen der Starts, die ich mache. Im Idealfall Zehnkampf.
Ellise: Werden die Starts wieder Zehnkampf, 400m und 110m Hürden?
Felix: Also ich hab mich jetzt für alle vier Dinge gemeldet, die überhaupt in Frage kämen. Also 110m Hürden, 400m Hürden, 400m und Zehnkampf. Jetzt ist die Zeitplan-Situation die, dass die weiteren Runden über die 400 Hürden (Halbfinale und Finale) an den beiden Zehnkampf-Tagen sind, und dass eine der 400m-Runden am gleichen Tag ist wie die 110 Hürden. Deswegen werde ich wahrscheinlich nur 110 Hürden und den Zehnkampf machen. Ich hatte mir überlegt, bzw. Chris hatte vorgeschlagen, den Vorlauf der 400 Hürden als Auftakt gleich mitzunehmen. Ob ich da jetzt zwei Tage vorher einen Schnelligkeitsreiz setze oder 400 Hürden laufe, ist jetzt nicht so unterschiedlich. Und wenn ich jetzt über 400 Hürden laufe, die erste Runde ganz gut dastehe, vielleicht sogar die zweite Runde ausfällt mangels Teilnehmern und es direkt ins Finale geht und ich drei Ungültige im Weitsprung mache, kann ich noch umswitchen. Ich hab mir da alle Möglichkeiten offen gehalten, aber das Ziel wäre erst mal, einen anständigen Zehnkampf zu machen. Vielleicht mit 400 Hürden vorher, aber erst mal den Zehnkampf durchstehen, im Idealfall gewinnen. Und dann wahrscheinlich die [110m] Hürden.
Ellise: Denkst du, du bleibst die kommenden Jahre primär beim Zehnkampf?
Felix: Ich werde aller Voraussicht nach in Göteborg meinen letzten ambitionierten Zehnkampf machen.
Ellise [überrascht]: Okay! Okay. Spannend.
Felix: Spannend! Großes Outing.
Ellise: Okay… weiß nicht, ob du das jetzt… soll ich das fragen? Willst du dich dann komplett zurückziehen? Oder dich auf andere Disziplinen fokussieren?
Felix: Ich hatte eigentlich vor, mich komplett zurückzuziehen, aber ich glaube, das schaffe ich nicht. Zudem sind nächstes Jahr die internationalen Meisterschaften – wo ich ja wie gesagt erst jetzt neue und coole Leute kennengelernt habe – an durchaus lukrativen Orten, nämlich z.B. in Florida und auf Madeira. Und ich glaube, jeder, der schon mal Fotos gesehen hat vom Stadion, will liebend gerne mal auf Madeira starten. Kennst du das Stadion?
Ellise: Nee. Aber ich will auch gern mal nach Madeira.
Felix: Das ist in so nem Tal, das ist richtig cool. Und ich wollte schon immer mal ne Hallensaison machen, wo’s in der Halle kälter ist als draußen. Florida im März ist vielleicht auch schön, muss man halt die Krokodile verjagen.
Ellise: Ja. Okay. Aber grundsätzlich geht’s dann weiter?
Felix: Ja, ich werde dann wahrscheinlich Sprint und Hürden trainieren. Ich werde definitiv nicht mehr 6-7 Mal die Woche trainieren wollen. Das ist mir zu viel. Und es nimmt mich mit, ein halbes Jahr – so wie dieses Jahr oder auch in der letzten Sommersaison – eigentlich Monate lang zu denken, dass gar nichts läuft, um dann zwei Tage vorm Wettkampf plötzlich alles auf die Reihe zu kriegen. Es war jetzt ein super toller Wettkampf, aber es stresst schon ziemlich. Und Sprungtraining, das nicht läuft, macht jetzt nicht so viel Spaß. Und die ganzen 400m-Trainings sind jetzt auch nicht gerade für ihren erhobenen Spaß bekannt.
Ellise: So siehts aus. Hat sich für dich etwas verändert, seitdem du bei den Masters (M35) startest?
Felix: Die Hürden sind niedriger.
Ellise: [lacht] Das ist schon mal was.
Felix: Hm ja, also die Ausrichtung ist ne andere. Vorher hatte ich ja, trotz der Tatsache, dass ich schon bei den M30 starten konnte und auch bei den BaWüs starten konnte, keine Deutsche Meisterschaften, weil die in der M30 ja nicht ausgeschrieben sind und ich für die Deutschen der Aktiven zu schlecht bin. Dadurch war dann der Höhepunkt ja dann immer noch ein Aktiven-Höhepunkt, entweder BaWü-Aktive oder Süddeutsche Aktive. Die ja dann meistens im Juli oder Anfang August liegen. Und dadurch, dass die Masters ja jetzt ihre Deutschen Meisterschaften – wenn die stattfinden – haben, oder sogar die Internationalen, hat sich halt der komplette Saisonaufbau und auch der Höhepunkt ziemlich nach hinten verschoben, was es weniger begünstigt, in der Gruppe zu trainieren. Das ist ja mit ein Grund, warum ich relativ viel alleine oder akzessorisch mit Chris in Mannheim trainiere, weil wenn die anderen Athleten z.B. ihre Hallensaison im Januar dann beendet haben und den Aufbau machen, geht’s für mich erst richtig los. So wie jetzt auch, die meisten werden ja bis vielleicht noch bis zu den BaWüs Mitte Juli trainieren, und dann hab ich ja erst meine richtig akut heiße Phase bis Ende August. Also dadurch hat sich alles sehr nach hinten verschoben und ich bin dann eigentlich noch mehr auf mich alleine gestellt im Training.
Ellise: Macht das dir was aus?
Felix: Tatsächlich nicht so viel, also ich kenn‘s ja durch den Lauf von früher, eigentlich viel alleine zu trainieren. Tempoläufe haben wir damals ja schon auch viel in der Gruppe gemacht, und wenn es sich dann ergibt, so wie heute z.B. dann mal in der Gruppe zu trainieren, ist das durchaus ne schöne Abwechslung. Aber meistens ist es auch schwierig in der Gruppe zu trainieren, wenn die Zielsetzung und die Voraussetzungen einfach anders sind, gerade bei Sprints. Bei Sprüngen und Würfen ist es nicht so schwierig, aber beim Hürdentraining ist es doch für alle sehr anstrengend, wenn man da verschiedene Level versucht, in ein Training zu bringen. Dadurch trainiere ich eigentlich Hürden sehr gerne alleine. Und Läufe – dadurch, dass die meisten Leute, die jetzt nicht wettkampfgerichtet trainieren, eher ungern 400 Meter oder sogar Langhürden trainieren – ergibt sich’s da meistens gar nicht, in der Gruppe zu trainieren.
Ellise: Du bist auch Teil der Abteilungsleitung der TSG. Was schätzt du an unserem Verein besonders?
Felix: Die Trainingsmöglichkeiten. Und die Unterstützung des Vereins beim Wettkampfbetrieb. Es gibt da genug Vereine, wo bei Athleten, die jetzt nicht bei Deutschen Meisterschaften (Aktive) starten – das wären bei uns ja alle – beispielsweise einfach null Fahrtkostenerstattung bekommen, weil der Verein nur für die Pro-Athleten da ist. Und hier der Verein ist einfach super für Leute auf unserem Leistungsniveau.
Ellise: Ein schönes Schlusswort. Dann vielen Dank!
Felix: Bitte, bitte, ich habe zu danken.
Das Interview wurde am 25. Mai 2024 geführt.
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